Zirkelsteinresort auf Partnersuche

Die Herberge kann endlich saniert werden. Unterstützung kommt unerwartet aus dem tschechischen Jirikov. Das Dach des historischen Zirkelsteinhauses ist löchrig geworden. Es sieht aus wie ein Flickenteppich. Immer wieder sind neue Bitumenbahnen auf das Dach gepflastert worden. Wenn die bei großen Temperaturunterschieden ins Arbeiten kommen, reißt die Dachhaut regelmäßig auf. „Wir müssen das zweimal im Jahr reparieren lassen, weil es hereinregnet“, sagt Sascha Martin, Geschäftsführer der Zirkelstein gGmbH. Die Not ist groß und machte die Hausherren erfinderisch.

Seit Langem versucht das Ferienlager – etwas außerhalb von Schöna direkt am Zirkelstein gelegen –, finanzielle Unterstützung für die notwendigen Reparaturarbeiten zu bekommen. Dazu haben sich die Mitarbeiter durch etliche Förderprogramme gearbeitet und mussten immer wieder Rückschläge einstecken. Ende vergangenen Jahres kam endlich die erlösende Nachricht. Es war ein Förderbescheid. „Zwei Jahre hatten wir an dem Projekt gearbeitet“, sagt Sascha Martin. Das hat zuletzt die Hälfte seiner Arbeitszeit in Anspruch genommen. Über die Ziel-3-Förderung, ein Programm der EU, das grenzüberschreitende Projekte unterstützt, gibt es nun Geld. Ganz genau 400000 Euro für das Zirkelsteinresort und seinen tschechischen Partner. Das ist die Gemeinde Jirikov. Beide Projektpartner teilen sich das Geld.

Jirikov hat schon auf die Schönaer gewartet. Die Gemeinde liegt im Grenzgebiet zur Oberlausitz, nahe Ebersbach. Kurz vor Beantragung eines gemeinsamen Projektes ist Jirikov jedoch der deutsche Partner abgesprungen. „Für sie war es Pech, für uns ein Glück“, sagt Sascha Martin. Die Sächsische Aufbaubank hat schließlich beide zusammengebracht. Die Tschechen hatten ihre Unterlagen zur Förderung komplett fertig. Die Deutschen mussten ranklotzen, um überhaupt noch bis zum Ende der Förderperiode fertig zu werden. Das war der 31. Dezember 2013. „Wir bekamen großartige Unterstützung von Manuela Fodorová. Die Sekretärin des Bürgermeisters von Jirikov spricht sehr gut Deutsch“, sagt Sascha Martin, „unser Ziel ist es, Grenzen verschwinden zu lassen.“

Alles wird dokumentiert Dennoch gab es erst mal einen Dämpfer. Das Förderprogramm war schon ausgebucht. Das Zirkelsteinresort war lediglich als sogenanntes Vorratsprojekt registriert worden. Das heißt, nur wenn unverbrauchte Gelder zurückkommen, steht etwas zur Verfügung. Das war nun der Fall. Beide Partner planen einen intensiven Austausch. Kinder der Gemeinde Jirikov werden nun zum Jugendkultursommer und einem Sprach-Camp das Zirkelsteinresort besuchen. Außerdem sind gemeinsame Ferienlager mit deutschen und tschechischen Kindern geplant. Ein Höhepunkt soll dabei der Kindertag werden. Mit der Kindertagesstätte in Reinhardtsdorf hat es schon Gespräche über eine Zusammenarbeit gegeben. „Es können sich aber auch noch andere beteiligen“, sagt Martin.

Und damit die Kinder bei ihrem Besuch nicht im Regen stehen, darf ein Teil des Projektgeldes auch für die Dachsanierung verwendet werden. „Von unseren 200000 Euro werden wir etwa 50000 Euro in die Sanierung stecken“, sagt der Geschäftsführer des Zirkelsteinresorts. Dazu gehört auch, dass der Dachstuhl statisch überprüft wird. Außerdem wird ein zweiter Rettungsweg angebaut. Alle Arbeiten werden öffentlich ausgeschrieben. Die Tschechen bereiten sich ihrerseits mit einem zweisprachigen Wegeleitsystem auf den Austausch vor. Außerdem wird eine „Touristische Laufstrecke“ mit Infotafeln durch die Gemeinde Jirikov errichtet. Die Treffen werden zu 85 Prozent gefördert. „Das restliche Geld müssen wir über Teilnehmerbeiträge erwirtschaften“, sagt Sascha Martin. Wie das im Einzelnen funktioniert, kann dann jeder irgendwann nachlesen. „Das gehört auch zu den Förderrichtlinien. Es muss beispielsweise eine Website eingerichtet und Info-Material gedruckt und verteilt werden“, erklärt der Geschäftsführer des Zirkelsteinresorts.